Veränderungsmessung und Längsschnittstudien in der empirischen Erziehungswissenschaft [Kindle-editie] beoordelingen het boek quotes

Der in den letzten Jahren immer haufiger geauBerte Mahnruf vieler Sozialw- senschaftler nach dem Bedarf an Langsschnittstudien scheint sich auszuzahlen. Mehr und mehr Forschergruppen nahem sich ihren Fragestellungen anhand von langsschnittlichen Studiendesigns. Die Zunahme an Langsschnittstudien in den Sozialwissenschaften hat aber zur Folge, dass ein Thema, dem lange Zeit kaum Beachtung geschenkt worden ist, nicht nur an Bedeutung gewinnt, sondem n- wendigerweise neu diskutiert werden muss: Wie konnen Veranderung bzw. S- biHtat im Langsschnitt gemessen werden? Die Darstellung von Veranderung setzt voraus, dass Differenzen ztvischen Ereignissen, konkret durch den Vergleich von Daten, die zu verschiedenen Me- zeitpunkten erhoben worden sind, feststelibar werden. Erschwert wird diese zunachst einfach anmutende Anforderung dadurch, dass alle Daten, die gemes­ sen werden, mit einem Messfehler behaftet sind, der sich notwendigerweise bei einer mehrfachen Messung erhoht. Deshalb ist zum Beispiel eine einfache Dif- renzbildung zweier Messwerte im Ergebnis auch nur eine sehr grobe Schatzung dafiir, ob zwischen zwei Messzeitpunkten eine Veranderung zu verzeichnen ist oder ob es sich um einen stabilen Zustand handelt. Eine weitere Schwierigkeit in der Darstellung von langsschnittlichen Veranderungen oder Stabilitaten resultiert daraus, dass bei Stichproben oder Populationen entweder gleiche Werte ftir V- teilungsparameter zu unterschiedlichen Messzeitpunkten auch iiber entsprech- de Merkmalstrager reprasentiert werden, oder es sich um Ereignisse auf der Aggregatebene handelt, denen die gleichen Ereignisse auf der Individualebene nicht entsprechen. Sollte Letzteres der Fall sein, dann konnte die festgestellte Veranderung auf der Ebene der Individualwerte auf Messfehlem basieren und nicht auf tatsachlicher Veranderung beruhen.