Auf Tatsachen beruhender Roman Wenn ein alter Mensch im Kreis seiner Familie verstirbt, dann bildet die Polizei keine SoKo. Es wird keine Spurensicherung beauftragt und der Leichnam wird nicht zur Obduktion in die Gerichtsmedizin überstellt. Das sind doch eigentlich für jeden Mörder ideale Voraussetzungen. Wenn es dann auch noch um viel Geld geht, dann stimmt auch das Motiv! Dieses Buch beleuchtet einen derartigen Fall. Über die Probleme von Familienangehörigen, die Eltern und Großeltern im eigenen Haushalt pflegen gibt es gute Bücher und Reportagen. Die Autorin dieses Buches gibt nun endlich einer Frau eine Stimme, die von ihren Angehörigen gepflegt wird. Leonore ist eine 84 Jahre alte Rentnerin, die im Haushalt ihres Sohnes lebt. Dort wird sie von Martina, der Ehefrau ihres Sohnes betreut und gepflegt. Pia verbringt als neunzehnjährige Austauschschülerin mehrere Monate in der Familie. Anfangs erlebt Pia die häusliche Pflege der Oma als harmonisch und liebevoll. Mit der Zeit erkennt sie jedoch die Mängel und Unterlassungen. So wird Pia Zeugin, wie Leonore völlig unzureichend und falsch versorgt und gepflegt wird. Sie erlebt Martinas Überforderung und einen lieblosen Umgang mit der Oma, der in Verwahrlosung mündet. Pia durchschaut die finanziellen Zusammenhänge. Es geht in diesem Fall längst nicht mehr nur um das Pflegegeld. Es geht um eine üppige Pension und eine Erbschaft. Irgendwann wird die Pflege der alten Dame dann zu aufwendig und Sohn und Schwiegertochter beschließen: Leonore will sterben! Hintergrund: Im Jahr 2012 wurde in Deutschland leidenschaftlich über das Betreuungsgeld diskutiert und gestritten. Dabei ging es um folgende Frage: Bewegt eine monatliche Zahlung von 200 Euro Eltern dazu, ihre Kinder Daheim zu betreuen und nicht in einen Kindergarten zu schicken? Hier befürchteten viele Menschen, dass dieser finanzielle Anreiz vor allem bildungsferne Eltern, dazu verleiten könnte, ihre Kinder von frühkindlicher Bildung fernzuhalten. Betrachtet man einen Betrag von 200 Euro im Monat und setzt diesen in eine Beziehung zu dem finanziellen Vorteil, der erwachsen kann, wenn man einen Angehörigen betreut und pflegt, dann kann man sich schon wundern, warum dieses bisher nicht in Öffentlichkeit und Politik diskutiert wird. Stattdessen können pflegende Angehörige über Pensionen, Rentenzahlungen, Pflegegeld und ggf. Vermögen verfügen, wie es ihnen gefällt. Weder die Sachkunde noch die Qualität der Pflege wird auch nur im Ansatz geprüft. Ob die grundlegenden Voraussetzungen für häusliche Pflege überhaupt gegeben sind, bleibt ebenfalls weitestgehend unbeaufsichtigt. Von Qualitätsstandards möchte ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht sprechen. Wozu kann das im Einzelfall führen?
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