Rom-Erfahrungen im Spiegel literarischer Italien-Reisen in Rolf-Dieter Brinkmanns "Rom, Blicke" [Kindle-editie]

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: ,In dieser Hauptstadt der Welt’ - Literarische Rom-Bilder, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese neuere Italienreise steht quer zu der Tradition des literarischen Italien-Reiseberichts, wenn man diese Arbeit in diese Folge stellt. Bewusst wie unbewusst gerät Brinkmanns Werk zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit; der Autor vollzieht nicht nur eine äußere Bewegung, der starke innere Motus des Schreibaktes liegt vor allem in Rückbezug und Reise in die eigene Kindheit und früh eingeübte Bewegungsmuster. In der Forschung werden hierzu verschiedene mögliche Deutungsmuster herangezogen; so enthüllt eine psycho-analytische Lesart Wahrnehmungen, Ängste, Träume, Körpergefühl und Kindheitserinnerungen: die eigene Vergangenheit als geistiges Erlebnis wird zum Bewusstseinsmuster für die aktuelle Gegenwartsaufnahme. Die Kulturgeschichte des Abendlandes wird zur schmerzhaften, wieder erfahrbaren – bewussten wie unbewussten – Geschichte des Individuums. Die Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit in Kindheits- und Jugendtagen Brinkmanns, Bunkernächte, der Anblick von Kriegsversehrten, die Ruinen- und Schuttkulisse nach dem Krieg kehren in Italien zurück und prägen seine Innenwelt. Aktuelle Wahrnehmungen geraten zu Vergangenheitsmomenten aus Gegenwart und Erinnerung zusammengestellt; man kann Rom, Blicke lesen als einen Versuch der Überwindung der Vergangenheit durch diese Wahrnehmungsreise, autonom zu werden mit freien Sinnen. Dies zeigt sich im Buch unter anderem am überaufmerksamen Registrieren und Aufzeichnen des Erlebten und Gesehenen, dem Erstellen medialer Zeugnisse seiner Umgebung. Das Rilkesche „Ich habe gesehen“ als Paradigma des Umbruchs zur Moderne wird hier in eigentümlicher Weise aufgenommen. Die Sinnsuche nach dem Einbruch der Moderne lässt sich als Motiv sowohl bei Viktor Hehn, als auch bei Brinkmann noch einmal 100 Jahre später erkennen, doch auch schon Goethe empfand knapp 200 Jahre früher als Brinkmann, dass die Historie die Wirklichkeit Roms regelrecht überrenne. In der zum Teil polemisierenden Darstellung Brinkmanns, in der ein sehr ambivalentes Verhältnis unter anderem zu Frauen, zum Kapitalismus und zu den Phänomenen modernster Technisierung deutlich wird, zeigt sich jedoch auch ein gewisser Wandel, den man als eine Relativierung der Radikalität gewisser Aussagen sehen kann; dies wird aus dem Hauptkapitel im Verlauf der weiteren Darstellung deutlich werden. Diese Aspekte sollen nun in einer intensiveren Betrachtung von Rom, Blicke insbesondere im Hinblick auf ihre ideengeschichtliche Verortung nachvollzogen werden.

De auteur:Jan Roloff
Isbn 10:B007O98HPK
Uitgeverij:GRIN Verlag GmbH; 1 editie
Paperback boek:24
serie:Kindle-editie
gewicht Rom-Erfahrungen im Spiegel literarischer Italien-Reisen in Rolf-Dieter Brinkmanns "Rom, Blicke" [Kindle-editie]:459 KB
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