Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Hamburg (IfG II - Neuere Deutsche Literatur), Veranstaltung: Ästhetik und Literaturtheorie um 1800, Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Brief vom 13. Juni 1794 tritt Schiller an Goethe mit einer Einladung heran, seinemHoren-Projekt als Mitherausgeber beizutreten und sich mit Beiträgen an demselben zubeteiligen. Die Monatszeitschrift Die Horen war Schillers ehrgeiziges Vorhaben, „die vorzüglichstenSchriftsteller der Nation in eine[r] literarischen Assoziation zusammen[treten]“ zulassen. Nach kurzer Bedenkzeit und einige Briefentwürfe später antwortet Goethe einwilligend:„Ich werde mit Freuden und von ganzem Herzen von der Gesellschaft seyn.“ Für Goethebietet sich mit dieser unverhofften Einladung die Gelegenheit zu einer Zusammenarbeit,von der er sich verspricht, dass sie „manches, das bey mir ins Stocken gerathen ist, wieder ineinen lebhaften Gang bringen“ werde.Mit Schillers Einladung und Goethes Annahme ist der Grundstock nicht nur für eine Zusammenarbeitgelegt, sondern auch für eine sich stetig intensivierende Annäherung, die sichin den folgenden Wochen und Monaten allmählich zu einer Freundschaft entwickeln wird.Ein halbes Jahr später bereits, zum Jahreswechsel, resümiert Goethe diese Entwicklung: „VielGlück zum neuen Jahre. Lassen Sie uns dieses zubringen, wie wir das vorige geendet haben,mit wechselseitiger Theilnahme an dem was wir lieben und treiben. […] Ich freue mich in derHoffnung daß Einwirkung und Vertrauen sich zwischen uns immer vermehren werden.“Eine der ersten Früchte dieser neu entstandenen Beziehung ist die Idee zu einem Horen-Beitrag, eine „zusammenhängende Suite von Erzählungen im Geschmack des Decameron desBoccaz“, die dann später zu den Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten ausreifen wird.Zeitgleich zur Entstehung dieses Nebenwerks – das Hauptgeschäft bleibt die Vollendung desRomanwerks Wilhelm Meister, die Arbeit für die Horen ist willkommene Entlastung undAbwechselung – vollzieht sich der geistige Austausch und fruchtbare „Ideenwechsel“ mitSchiller, den dieser seinem Freund Körner wie folgt beschreibt: [...]
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