Seitenzahl Druckausgabe: 118 Wer ist Daniel wirklich? Lorena verliebt sich in einen sympathischen Mann, der ihr den Himmel auf Erden verspricht. Doch plötzlich verändert er sich. Mal ist er zärtlich, und dann wieder überrascht er sie mit einem Verhalten, das schon an Wahnsinn grenzt. Am liebsten würde Lorena alles ungeschehen machen, doch inzwischen liebt sie Daniel so sehr, dass eine Trennung nicht mehr so einfäch wäre. Dazu kommt, dass Daniel tatsächlich ein Geheimnis zu verbergen hat, eine dunkle Vergangenheit, die bereits nach kurzer Zeit mehrere Leben gefährdet. Leseprobe: Zögernd trat ich ein, stellte meine Tasche an der Garderobe ab – und glaubte, meinen Augen nicht trauen zu dürfen. Schon von der Türe an lagen auf dem grauen Steinboden tiefrote Rosenblüten, und überall waren Blumensträuße in Vasen aufgestellt, die mir nicht gehörten. Dazwischen flimmerten einige weiße Kerzen, zum Glück elektrische, den natürlichen perfekt nachempfunden. Auch im Wohnzimmer sah es nicht besser aus. Im Gegenteil, eine leicht wahnsinnige Hand hatte mein kleines Reich in ein gruseliges Mausoleum verwandelt, und ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Ich merkte nur, wie sich meine Nackenhaare sträubten. „Daniel“, hauchte ich und hatte einen Moment lang das Gefühl, ohnmächtig umzukippen. Einige Male hatte ich gedacht, ich hätte mich richtig in ihn verliebt, doch jetzt war dieses Gefühl mit einem Mal weg. Ein Mann, der so etwas tat, konnte nicht ganz richtig im Kopf sein. Wir verstanden uns zwar ausgezeichnet, und inzwischen fühlte ich mich wohl in seiner Nähe, als wäre es nie anders gewesen, doch das rechtfertigte in keiner Weise diese fast schon gruselige Aktion. Entsetzt stand ich da und konnte nicht glauben, was ich sah. Mein Verstand weigerte sich einfach, denn das zu akzeptieren hätte bedeutet, dass ich sofort Schluss machen musste mit meinem neuen Freund. Und das hätte mein wunderbares, eben erst gewonnenes Lebensgefühl mit einem Schlag total zerstört. Ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, wieder allein vor mich hin zu leben und nicht mal mehr an jemanden denken zu können, der ein kleines Bisschen zu meinem Leben gehörte. Nein, er war es nicht gewesen, dessen war ich mir plötzlich ganz sicher. Ich wollte es ganz einfach so. Doch wenn Daniel es tatsächlich nicht gewesen war, wer dann? Frau Brenner? So etwas hatte sie noch nie getan. Warum auch? Stilprobe: Die Unbekümmertheit vom Montag war mit einem Mal verschwunden. Das war nicht mehr der Daniel, in den ich mich innerhalb kürzester Zeit verliebt hatte. Der leise Verdacht, es mit einem psychisch etwas angeschlagenen Menschen zu tun zu haben, wurde immer lauter, überschrie bald mein Urvertrauen, das ich bisher eigentlich gehabt hatte. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu lösen. „Bitte, Daniel, was soll das? Ich kann mich nicht erinnern, dir meine Seele versprochen zu haben“, wagte ich einen Scherz, der jedoch offensichtlich sein Ziel verfehlte. „Was ist nur los mit dir? Irgendwie hast du dich verändert.“ Ich bekam es auf einmal mit der Angst zu tun. „Vielleicht sollten wir unsere Begegnung auf ein anderes Mal verschieben.“ Ich wollte auf einmal nur noch, dass er gleich wieder ging. Plötzlich erschien mir sogar die Einsamkeit meiner kleinen Wohnung wesentlich erstrebenswerter als die Aussicht, die nächsten Stunden in seiner Nähe und vermutlich mit seinen Zärtlichkeiten verbringen zu müssen. Ich versuchte, so unauffällig wie möglich an ihm zu schnuppern, denn auf einmal hatte ich den Verdacht, er könnte einen über den Durst getrunken haben. Doch auch das war nicht der Fall. Und das verstärkte meine Angst noch mehr. Endlich gelang es mir, meinen rechten Arm zwischen uns beide zu drängen und ihn somit ein wenig von mir zu schieben. Daniels Blick verschleierte sich. „Was soll das?“, knurrte er mit heiserer Stimme. Er ließ mich so abrupt los, dass ich taumelte. Wütend drehte er sich um und tat, als wollte er die Treppe hinunter stürmen. „Dann bis...
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