'Wir haben das Glück erfunden' – sagen die letzten Menschen und blinzeln." (Nietzsche) Toma Behlsum Skizzen vom Land vorm Berg Der Wiederzurückgekommene, nun Betreiber des Kiosks am Stadtplatz der Kleinstadt, steht auf und schaut gedankenverloren aus dem Fenster. Die Kühe, die auf den Wiesen am Zaun unterhalb seines Garten stehen, sehen ihm am Fenster stehen und schauen neugierig und doch irgendwie ganz verständnisvoll mit ihren braunen tiefen Augen zurück. Er denkt sich, was sind das nun für Tiere? Die Kühe sind klug, sie können selbst auf die Entfernung von mehreren zehn Metern seine Gedanken lesen und schauen fragend zu ihm hin, um vielleicht näheres über sich zu erfahren, haben aber sofort wieder vergessen, worüber sie eigentlich näheres erfahren wollten und beginnen wieder zu grasen. Einer, der einmal Kunsthistoriker war, kommt zurück in sein Geburtshaus und betreibt jetzt einen Kiosk am Stadtplatz der Kleinstadt. Wir erfahren in den Skizzen vom Land vorm Berg von seinen Begegnungen mit den Menschen der Region, seinen Freunden, Bekannten, Nachbarn, Verwandten, darunter: ein einheimischer Künstler, zwei Touristen, zwei Kleinbauernsöhne, von denen einer zufällig Direktor eines heruntergekommenen Hotels wird, eine darin lebende Familie, zwei Abiturientinnen, zwei Zugezogene, seinem Onkel, einem Bauunternehmer, ein ehemaliger Präsident aus dem Kaukasus sowie ein blinder Bauer, noch mehr Touristen, sowie Bewohner von Einfamilienhaussiedlungen an den Dorfrändern, eben all diejenigen, welche nun die Protagonisten des ländlichen 19. und auch noch 20. Jahrhunderts ersetzen: die Bauern- Kleinbauern und Gutsbesitzer, die Händler, Pfarrer, Lehrer, Handwerker, Förster. Es ist auch eine Erzählung der Suche nach dem Glück: Eine Dualität, in der sich der Wunsch nach interessanten Zeiten abwechselt mit dem Wunsch nach Wiederkehr des Immergleichen. Dass der Protagonist einer Skizze vom Land vorm Berg aber ausgerechnet ein Kioskbetreiber ist, ist reiner Zufall, ausschließlich eines, oder mehrerer, Abschnittes seiner Biografie geschuldet, es ist keineswegs so, dass er durch den Verkauf von Schokoriegeln, Magazinen - oder Illustrierten, wie es früher hieß - Zigaretten und Omnibusfahrscheinen mehr über Land und Leute erfahren hätte als andere Leute, zumindest nicht mehr als solche, die nicht ständig in ihr Smartphone schauen, in verschiedenen Verwaltungen beschäftigt sind, oder die Lehrer sind, die ihre Umwelt naturgemäß mehr von den Fakten als von der Imagination her sehen. Vielmehr ist mitunter hilfreich, dass er wohl für mehrere Jahre weggewesen war und nun einen distanzierteren Blick auf das Land bekommen hat, das Allerwirklichste, das Notwendige: subjektive Wahrnehmung an einem konkreten Objekt. Hilfreich ist dabei auch sein Verlust der Erinnerung an eine Zeit, die ohnehin keinen konstruktiven Beitrag zu der Skizze über das Land hätte leisten können, weil sie ganz woanders stattgefunden hat. Andere Figuren in dem Stück wiederum sind gänzlich von außen zugezogen und müssen, wie letztlich der Leser auch, ihre Vorstellungen, Wünsche und Ängste erst mit der Wirklichkeit, mit der sie konfrontiert werden, in Einklang bringen.
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