»Danke, Herr Doktor«, sagte Gaby leise und reichte dem Arzt verabschiedend die Hand. »Ich wollte, Sie hätten Grund, mir zu danken«, gab Dr. Frey ernst zurück. Er begleitete sie bis zur Tür seines Sprechzimmers. »Auf Wiedersehen, Frau Morland«, sagte draußen mit freundlichem Lächeln seine Assistentin. Wie blind verließ Gaby die Praxis des Frauenarztes. Sie brauchte nicht mehr zu kommen. Ihre letzte Hoffnung war zunichte geworden. Auf der Straße brandete ihr der nachmittägliche Verkehr der Innenstadt entgegen. Was jetzt? Rüdiger würde heute erst später aus der Redaktion kommen. Allein in der großen stillen Wohnung auf ihn zu warten und sich nur zu fragen, warum gerade ich, dieser Gedanke ließ sie zurückschrecken. Ziellos schlenderte sie zwischen dahinhastenden Menschen die Straße entlang. Vorn am Goethe-Platz, wo ein Verkehrsknotenpunkt war, sah sie den Bus der Linie 5 stehen. Damit würde sie in einer knappen halben Stunde bei ihrer Mutter sein können. Gaby beschleunigte die Schritte, sie erreichte ihn gerade noch. Ja, sie wollte zur Mama. Ihr konnte sie sich in den Arm werfen. Sie würde sie verstehen. »Ja, Gaby«, sagte Sophie Haller überrascht, als sie ihrer Tochter die Tür öffnete. »Mit dir hatte ich heute nicht gerechnet. Wie nett! Komm herein.«
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