Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Didaktik, Note: 1,7, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits im 19. Jahrhundert veröffentlichten Henry Mayheur und John Brinny ein Buch mit dem Titel „London labour and the London poor“, welches die Lage der Londoner Arbeiterschaft darstellte. Schon hier waren die Lebensstände der Unterschicht Gegenstand der Fotografie. Thomas Annan publizierte mit „Photographs of the old closes ans streets of Glasgow“ die städtebauliche Situation in den Glasgower Elendsvierteln. Ein weiteres Beispiel ist das Buch „Street life in London“, welches 1877 von Smith und Thompson herausgegeben wurde. Wahrscheinlich schlug in England die Geburtsstunde der Sozialfotografie, da hier die Industrialisierung und die damit verbundenen Folgen ebenfalls ihren Ursprung hatten. In den Vereinigten Staaten von Amerika sind besonders zwei engagierte Fotografen zu nennen, welche die sozialen Missstände dokumentierten - Jacob Riis und Lewis W. Hine, auf letzteren soll im Folgenden noch explizit eingegangen werden. Jacob Riis machte 1890 mit seinem Buch „How the other half lives“ auf die Lebensbedingungen von Arbeits- und Obdachlosen in New York aufmerksam. Das Schicksal der Einwanderer, von denen viele in extremster Armut in den New Yorker Slums lebten, war ein weiteres Thema Jacob Riis`. Für die von ihm abgelichteten Menschen ergriff er Partei und appellierte an das soziale Gewissen der Gesellschaft. Sein Engagement führte dann auch zu Schulneubauten, Erziehungsprogrammen und zum Abriss des Armenviertels Mulberry-Bend.Die Sozialdokumentarische Fotografie trat insbesondere in den 30ern durch die Bemühungen der Farm Security Association, eine US-Amerikanische Regierungsinstitution - kurz FSA -, ins Bewusstsein der Foto- und Kunstgeschichte. Namenhafte Fotografen wie Walker Evans oder Dorothea Lange dokumentierten für die FSA die Lebens- und Wohnsituation armer Farmer, die sich in ihrer ökonomischen Existenz bedroht sahen, wodurch eine Sammlung von mindestens 130.000 Aufnahmen. Roy E. Stryker, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der FSA, war der Initiator für dieses fotodokumentarische Projekt. Die Aufnahmen waren die Grundlage für das Buch „Land of Free“ (Land der Freien), das Meinung der Öffentlichkeit nachhaltig zugunsten der Lage der amerikanischen Landwirte beeinflusste. Besonders bekannt ist u.a. das Foto von Dorothea Lange „Mutter einer Wanderarbeiterfamilie mit ihren Kindern“. [...]
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