Forschungsarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte der Medizin), 240 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Odol-Fabrikant Karl August Lingner (1861-1916) gehörte zu den erfolgreichen Unternehmern, die einen erheblichen Teil ihres Vermögens für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stellten. Mit Hilfe bedeutender Persönlichkeiten und Wissenschaftlern seiner Zeit, genannt seien hier lediglich Robert Koch, Paul Ehrlich, Emil von Behring, Wilhelm Ostwald, Albert Neisser, Gustav Stresemann, Karl Sudhoff, Giacomo Puccini, Richard Strauss, Enrico Caruso und Franz von Stuck, verstand er es, neue Erkenntnisse der Bakteriologie, der Sozialhygiene und des Desinfektionswesens aufzugreifen und für die Allgemeinheit nutzbar zu machen. Seiner Weitsicht und seinem Organisationstalent verdankt die Stadt Dresden auch die Entstehung des Deutschen Hygiene-Museums und des Sächsischen Serumwerkes. Lingner ging als Pionier der deutschen Markenartikelindustrie und als Mitbegründer der hygienischen Volksbelehrung in die allgemeine Industrie- und Medizingeschichte ein. Dabei war und ist die Persönlichkeit Lingners nicht unumstritten. Bereits für viele Zeitgenossen war der Aufstieg Lingners vom Handlungsgehilfen zum Multimillionär suspekt. Unbestritten kann Lingner als visionärer Realist bezeichnet werden. Schon vor einhundert Jahren erkannte er die Notwendigkeit einer Europäischen Union, warnte vor dem Geburtenrückgang in Deutschland und der zunehmenden Wirtschaftsmacht Asiens. Die Vorstellungen Lingners zu diesen Problemfeldern sind heute aktueller denn je. Die vorliegende Biographie unterscheidet sich von bisherigen Veröffentlichungen neben der reichhaltigen Bebilderung auch dadurch, dass sie die von Lingner unterstützen bzw. begründeten Einrichtungen ausführlich darstellt. Dazu gehören das Deutsche Hygiene-Museum, die Internationale Hygiene-Ausstellung 1911, die Kinderklinik mit Säuglingsheim, die Zentralstelle für Zahnhygiene, die Zentralstelle für Desinfektion, die Dresdner Lesehalle, das Sächsische Serumwerk und das Politisch-wissenschaftlichen Archiv in Berlin und nicht zuletzt die Lingner-Stiftung. Das Buch vermittelt ein anschauliches Bild vom oft mühsamen, aber auch erfolgreichen und widersprüchlichen Werdegang eines Mannes, der die gesamtgesellschaftliche Entwicklung im Deutschen Kaiserreich nachhaltig beeinflusst hat.
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