Heiliger Teufel. Psychologischer Roman über Martin Luther (German Edition) [Kindle-editie] beoordelingen het boek quotes

Martin Luther hegt als Mönch schwere Selbstzweifel und fühlt sich unwürdig, Gott zu dienen. Bei seiner ersten Messe erblickt er plötzlich eine nackte Frau am Kreuz, die ihn verführen will, die schlimmste Vision, welche einen frommen Mönch heimsuchen kann. Später erkennt er, dass die Ursachen für diese Halluzination vor allem in den restriktiven Inhalten der damaligen kirchlichen Lehre begründet liegen müssen. Er ist daraufhin entschlossen, die Kirche zu erneuern und arbeitet daran unermüdlich, Tag und Nacht. Als er in seiner Zeit auf der Wartburg die Bibel übersetzt, übernimmt er sich derart, dass er vor Übermüdung wieder Visionen hat. Der Teufel erscheint ihm fast jede Nacht, bestrebt, mithilfe scheinbar logischer Argumente Luther in seinen religiösen Erkenntnissen zu erschüttern und in die Irre zu führen. Dabei nimmt er die Gestalt des Papstes an, doch wenn er spricht, wird eine gespaltene Schlangenzunge sichtbar. Satan in der Papstgestalt ist sehr freundlich und intelligent. Er versucht Luther mit allen rhetorischen Mitteln auf seine Seite zu ziehen und manchmal gelingt ihm das fast. Doch die Schlangenzunge erinnert Luther immer wieder daran, mit wenn er zu tun hat und er ringt weiter um seine Glaubenssätze und Thesen. Erst kurz vor Abschluss der Bibelübersetzung verschwindet der Teufel gänzlich, kündigt aber zuvor an, noch einmal wieder zu kommen, wenn Luthers Tod bevorsteht. Luther wird populär und gewinnt viele Anhänger. Doch verwenden diese die Lehre Luthers zu eigenen Zwecken, vor allem zur Rebellion gegen die Obrigkeiten, was für Luther äußerst enttäuschend ist. Luther wird nicht idealisiert dargestellt; so werden auch seine offensichtlichen Verfehlungen geschildert wie zum Beispiel der Aufruf zur Hexenverbrennung. Zu diesen Hexenverbrennungen ist es tatsächlich gekommen und die Perfidie und Bosheit derer, die an diesen brutalen Morden an unschuldigen Frauen beteiligt waren, werden deutlich. Der Tod eigener Kinder verursacht Luther seelische Qualen und er fragt sich, warum Gott dies zugelassen hat. Einen Tag vor seinem Tod nimmt er in einem ergreifenden Brief Abschied von seiner Frau. Schließlich, in der Nacht unmittelbar vor seinem Tod, hat er eine letzte Vision. Der Teufel erscheint ihm wieder und versucht, ihn dazu zu bewegen, Gott zu verleugnen und ihm, Satan, zu folgen. Wieder führt er anhand logischer Argumente aus, dass die Gottesdiener in der Hölle schmoren werden, während die Sünder ins Paradies kommen würden: ein Paradies der Sünde, wo alles erlaubt ist. Er zeigt Luther eine Vision der Hölle und lässt ihn Stimmen hören. Luther bleibt jedoch unbeeindruckt. Er beschimpft den Teufel und stirbt. In dem Moment wird im Nachbarhaus ein Kind wach und läuft zu den Eltern, weil es Angst hat. Die Mutter sagt, dass Gott es beschützen wird. Ein symbolisches Ende, das zeigt, dass Luther den geschickten Argumenten Satans nicht auf den Leim gegangen ist und sie widerlegen konnte, wodurch er sich den Schutz Gottes immer erhalten konnte. In diesem Werk begleitet der Leser Luther hautnah bei seinem tiefgreifenden Ringen um die Wahrheit und seinen Glauben, die er durch sein Studium der Bibelinhalte suchte. Um zu dieser Wahrheit durchzudringen, musste er nicht nur die nach weltlicher Macht strebenden Tendenzen interessengeleiteter Kirchenmänner, die die Lehre der Bibel verfälschten, entlarven, sondern vor allem die wahrhaft satanischen Interpretationen vieler Bibelstellen, wie der Teufel sie ausführte, zu widerlegen versuchen, um seinen Glauben zu retten. Die Kunst des Teufels, sich auf streng logische Argumentationsketten zu berufen, treibt Luther bei seinem Versuch, Kontra zu bieten, zu Höchstleistungen in Hinsicht auf die Befestigung des gedanklichen Fundaments seiner Lehre an.