Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Katholisch-Theologisches Seminar), Veranstaltung: Seelsorgliche Gesprächsführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Nachdem die differenzierte Beschreibung der „dämonischen Gottesbilder“ von Karl Frielingsdorf zumindest in der religionspädagogischen und -psychologischen Diskussion deutliche Spuren und Betroffenheit hinterlassen hat, stellt sich verstärkt die Frage, wie das Bild von Gott als dem liebendem und gütigen Vater den Menschen „erfolgreich“ vermittelt werden kann. Macht doch bereits die Bezeichnung „dämonisch“ deutlich, dass diese Formen des Glaubens nur noch wenig mehr mit dem biblischen Gott zu tun haben. „Dämonische Gottesbilder“ fordern aber auch dazu heraus, zu untersuchen wie Gottesbilder heilende oder therapeutische Wirkung erlangen. Das in der Seelsorge aufgegriffene Konzept der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach dem amerikanischen Psychologen Carl R. Rogers könnte eine Grundlage dafür bieten. Da Rogers in besonderer Weise davon ausgeht, dass das Beziehungsangebot des Therapeuten an seinen Klienten für den therapeutischen Prozess von ausschlaggebender Bedeutung ist, kann auch die These aufgestellt werden, dass das Beziehungsangebot Gottes an die Menschen bestimmten Prinzipien folgen muss, um seine heilende Kraft entfalten zu können. Dieser These geht der Autor Arbeit in mehreren Schritten eingehend nach: Am Anfang steht eine Klärung der Grundzüge der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie, wie sie Carl Rogers auf dem Boden der Humanistischen Psychologie entwickelt hat. Dabei steht im Mittelpunkt, welchen Prinzipien die Beziehung Therapeut - Klient in diesem Konzept folgen muss. Daran anschließend stellt sich die zentrale Frage, ob die Gottesbeziehung überhaupt an psychotherapeutischen Theorien gemessen werden darf. Mit der dabei zu treffenden Unterscheidung von Gott und Gottesbild sowie der Klärung des Verhältnisses Gott - Menschen in der Bibel, reicht die Beantwortung dieser Frage auch in systematisch-theologische und bibeltheologische Bereiche hinein. Damit ist es schließlich möglich, die Anforderungen an die Gottesbeziehung im Anschluss an die Gesprächspsychotherapie zu formulieren. Eine abschließende kritische Betrachtung zeigt auf, dass neben den positiven Ergebnissen die Untersuchung selbst neue Fragen und Probleme aufwirft. Deshalb werden auch Perspektiven entwickelt, wie diese Herausforderungen in Angriff genommen werden könnten.
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