Bachelorarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universität Rostock (Germanistik), Veranstaltung: Hermann Hesse, 32 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die bipolare Anlage der Welt beschäftigt Hermann Hesse seit jeher und somit ist es auch nicht verwunderlich, dass zum Grundprinzip innerhalb seines literarischen Schaffens wurde. Da der Autor selbst eine innere Zerrissenheit seines Selbst verspürte, ließ ihn diese Idee nicht mehr los und die Bipolarität wurde das Hauptthema seiner Schriften. In meiner Abhandlung beschäftige ich mich mit verschiedenen Texten Hesses, die Variationen dieser Thematik aufzeigen. Um die Vielschichtigkeit dieser Modifikationen des Motivs zu verdeutlichen, werde ich zunächst den Einfluss östlicher Lehren und Weltbilder auf sein Werk beleuchten, sowie die Idee der Menschwerdung in der Stufentheorie Hesses erklären, um die Bedeutung der Polarität innerhalb der Werke zu veranschaulichen. Diese Vorstellung des Individuationsprozesses ist ausschlaggebend für die ständig wiederkehrende Materie der Polarität in Hesses Prosa, denn der Zerfall in Gegensatzpaare und deren Synthese zu einer Einheit spiegelt das für den Autor geltende Weltbild wieder. Hesse stellt den Gedanken des Zerfalls der Welt in verschiedene Gegensatzpaare und deren Zusammengehörigkeit auf verschiedene Weise dar. Deshalb werde ich zunächst die unterschiedlichen Gegenpole innerhalb seiner Prosaschriften aufzeigen, um später anhand von Exempeln die Darstellung in den Früh- bis Spätwerken Hesses darzulegen. Da die Beeinflussung durch die Psychoanalyse Jungs augenfällig ist, werde ich mich näher mit der Archetypenlehre des Psychologen beschäftigen. Natürlich war Jung nicht der Einzige, der Einfluss auf das Leben und Schaffen Hermann Hesses hatte, zumal er die Ideen des Zerfalls des Ichs und die Synthese des Ichs selbst aus älteren Quellen schöpfte und diese in seinem Sinn weiterentwickelte. Dennoch möchte ich mich besonders auf dessen Beeinflussung auf die Ideen der Darstellung der Bipolarität in Hesses Prosa stützen, da Jungs Archetypenlehre diese auf eine völlig andere Ebene hebt – nämlich die völlige Verlegung der Polarität in die menschliche Psyche.Abschließend werde ich die verschiedenen Stufen der Darlegung der Bipolarität und Hesses Lösungsvorschläge in den unterschiedlichen Schaffensperioden miteinander vergleichen und versuchen die werkgeschichtlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszufiltern. Die Bipolarität ist ein bedeutendes Strukturelement im ganzen literarischen Wirken von Hermann Hesse und schlängelt sich als roter Faden durch seine ganze Schaffensperiode und sein Leben.
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