Das Moneyfest: Ursachen und Lösungen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise (German Edition) [Kindle-editie] beoordelingen het boek quotes

In den Jahren seit 2007 stand die Welt kurz vor einer Kernschmelze des Finanzsystems, die nur durch massive Rettungsaktionen der Politik zu Lasten des Steuerzahlers verhindert wurde. Die Finanzkrise widerlegt radikal die von Wirtschaft, Politik und der großen Mehrheit der Ökonomen geteilte Weltsicht, dass Selbstkontrolle, soft regulation und das Eigeninteresse der Akteure zu effizienten Finanzmärkten führen. Lehren hat man im finanzwirtschaftlichpolitischwissenschaftlichen Komplex aus dieser Jahrhunderterfahrung interessen und ideologiebedingt trotz mittlerweile vieler Gesetze und Vorschriften auf nationaler und europäischer Ebene zugunsten kleinerer Marginalreformen bisher kaum gezogen. Das Buch soll diesem Mangel begegnen. Im Unterschied zu anderen Manifesten wird der gegenwärtige Stand der wirtschaftswissenschaftlichen Theoriebildung über Finanzmärkte kurz und kritisch unter die Lupe genommen. Anhand eines alternativen Spekulationsparadigmas werden die Besonderheiten der zu Instabilität neigenden Finanzmärkte hervorgehoben. Hierauf aufbauend werden dann jenseits der üblichen Meinungsfronten (z.B. Marktliberale versus Keynesianer) einige drastische, einfache, leicht zu verstehende, robuste und unbürokratische Strukturreformen vorgeschlagen: Eine Vollgeldreform (hundertprozentige Mindestreserve), eine Größenbeschränkung für Banken, die Trennung von Geschäfts und Investmentbanken, deutlich höhere und andere Eigenkapitalanforderungen anstelle von Basel III, substantielle Beschränkungen des Derivatehandels, eine Finanztransaktionssteuer usw. Untersucht werden auch die gesamtgesellschaftlichen Ursachen und Folgen der Aufblähung des Finanzsektors und die Notwendigkeit seiner Schrumpfung. Ferner werden die europäische Staatsschuldenkrise, die Schwächen der „Rettungsschirme“, der Fiskalpakt, das Sixpack und die vielen neuen, komplizierten, aber dennoch halbherzigen europäischen Finanzmarktregulierungen diskutiert, die oft verwunderlichen Entscheidungen der Politik erklärt und schließlich eine neue, postwachstumsökonomische Finalität Europas angesichts der biosphärischen Grenzen des Wachstums gefordert. Das Moneyfest ist nicht expertokratisch, sondern mit Blick auf die Zivilgesellschaft, den Bürger und den durchschnittlichen Steuerzahler angelegt, dem das letzte Wort zur Beantwortung der Frage, wie ein Leben ohne Finanzkrisen möglich ist, gehören sollte. Der Autor ist Ökonom und Finanzwissenschaftler in der in Deutschland einzigen Staatswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Erfurt, die Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Politologie und Jurisprudenz interdisziplinär unter einem Dach vereint. Er gehört zur wachsenden Gruppe heterodoxer Ökonomen, die der in den Wirtschaftswissenschaften vorherrschenden „Neoklassik“ kritisch gegenüber steht. Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten und zahlreichen Auftritten zum Thema dieser Schrift in den Medien, auf Podiumsdiskussionen und mit Vorträgen gehört er dem wissenschaftlichen Beirat von Attac an und ist Mitglied der Gewerkschaft Verdi. Er engagierte sich in Frankfurt bei Occupy und ist Autor des Buches „Die große Finanzmarkt und Staatsschuldenkrise“, das bereits in 5. Auflage ebenfalls im MetropolisVerlag erschienen ist.