Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Romanistik - Lateinamerikanische Sprachen, Literatur, Landeskunde, Note: 1, Freie Universität Berlin (Lateinamerika Institut), Veranstaltung: Cortázar und Borges - Das erzählerische Werk, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die Textstelle, die diesen Ausdruck enthält, stammt aus seinerAutobiographie „Erinnerung, sprich“. Nabokov, der begeisterter Schmetterlingssammler war,glaubte als neunjähriger Junge, einen neuen Nachtfalter entdeckt zu haben, erfuhr jedochdurch einen Experten, dass das Tier längst von einem anderen beschrieben wurde. „Ich nahmdie traurige Nachricht (,,,)“, schrieb er, „mit größtem Stoizismus entgegen, doch viele Jahrespäter rechnete ich mittels eines geglückten Stoßes (ich weiß, daß ich die Leute nicht aufdiese Rosinen aufmerksam machen sollte), mit dem Entdecker meines Nachtfalters ab, indemich einem Blinden in einem Roman seinen Namen gab.“ (Nabokov 1995: 179)Bei der Beschäftigung mit dem erzählerischen Werk von Jorge Luis Borges wurde ich andieses Zitat erinnert, da ich auch in seinen Erzählungen auf solche „Rosinen“ zu stoßenglaubte. Um welche Anspielungen es sich handelt und was sie zum Verstehen der Geschichtebeitragen, möchte ich in dieser Arbeit untersuchen. Ich beschäftige mich dabei nicht mit demgesamten erzählerischen Werk von Borges, sondern wähle als Betrachtungsobjekt eineGeschichte, mit deren Deutung ich mich unter Beachtung der in ihr enthaltenen „Rosinen“auseinandersetze.Ich habe „La Lotería en Babilonia“ gewählt, weil ich sie für ein besonders schönes Beispielfür Borges` Auseinandersetzung mit der Metaphysik halte. Dieses Auswahlkriterium istnatürlich nicht wissenschaftlich, sondern persönliche Präferenz, doch ich werde in meinerWahl unterstützt durch die Tatsache, dass ich in der von mir konsultierten Literatur nicht sehrviel über diese Erzählung gefunden habe und ich daher glaube, dass es sich lohnt, sie einernäheren Betrachtung zu unterziehen.Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte werde ich die in ihr auftretenden Namen undBegriffe erklären und der Frage nachgehen, warum sie in Babylon spielt. Ich beginne dabeibewusst mit der Geschichte selbst und sage erst danach etwas zu ihrer Entstehung. 1 In einemweiteren Kapitel behandele ich ihre philosophischen Aspekte, wobei ich auch andereErzählungen des Autors in meine Betrachtungen mit einbeziehe.1 Um besser auf Textstellen hinweisen zu können, habe ich die Erzählung jeweils seitenweise mitZeilennummern versehen, die sich auf die Madrider Ausgabe der „Ficciones“ im Verlag Alianza Editorial von1997 beziehen. Ich kürze sie im Folgenden mit „BF“ ab.
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